WG-Bewohner: Nashornkäfer
Käfährlich!
Beim Anblick des Nashornkäfers (Oryctes nasicornis) weiß man gleich Bescheid! Die Männchen vom Nashornkäfer tragen ein nach hinten gebogenes Horn auf dem Kopf, um Artgenossen in die Flucht im Kampf um das Weibchen zu schlagen.
Dieses Exemplar fand ich in einem Habitatbaum gemeinsam mit einem Weibchen und dem Nebenbuhler.
Nashornkäfer Männchen
Männliche Exemplare wie das hier oben im Bild sind ungefähr so groß wie ein rechteckiger Legostein (3cm). Das Horn kann bis zu 1 cm lang werden.
Nashornkäfer Weibchen
Die Weibchen sind etwas größer und passen neben ein Teelicht (4cm).
Bei ihnen ist das Horn nur leicht angedeutet zu sehen.
Als Käfermütter sind sie seeehr anspruchsvoll und legen ihre Eier nicht überall ab. Vor allem kuschelig warm sollte es sein, denn die Käfer und ihre Larven mögen das sehr gerne.
Das Fachwort dafür ist Thermophilie (von altgriechisch θερμός thermós „warm“ sowie φίλος phílos „liebend“).
Ist ein Garten ökologisch bewirtschaftet, kann es sein, dass man Larven, sog. Engerlinge (Größe ca. 12 cm), auch im heimischen Kompost findet. Ursprünglich waren die Käfer in Laubbaumbeständen mit hohem Totholzanteil verstärkt anzutreffen, haben sich aber gut an die Nähe zum Menschen gewöhnt.
Das Leben vom Nashornkäfer
Die Krux, warum der Käfer nicht mehr allzu oft zu finden ist, liegt wie so oft in der Bedrohung seines Lebensraumes, denn er mag zersetztes Substrat im Inneren von alten Bäumen sehr gerne. Doch derartige Bäume werden häufig aus einem übersteigerten Ordnungsempfingen einfach beseitigt.
Hat sich das Weibchen für ein Männchen entschieden, werden irgendwann im Laufe des Sommers die Eier abgelegt. Danach durchläuft die Larve 3 Larvenstadien. Das bedeutet, dass die Engerlinge immer größer werden, während sie sich von Mulm oder nährstoffreichen Pflanzenteilen im Inneren des Baumes oder dem Kompost ernähren.
Die „fertigen“ Käfer brauchen ungefähr 2-5 Jahre bis sie schlüpfen ab dem Moment der Eiablage.
Falls das Zuhause, z. B. der Baum in der Zwischenzeit gefällt werden sollte, ohne dass man ihn vorher auf derlei wichtige Lebensraumstätten untersucht hat, ist die komplette Brut des Weibchens verloren.
Falls die fertigen Käfer schlüpfen, weil sie das Glück hatten in einem erkennbaren Habitatbaum aufzuwachsen, haben sie mehrere Wochen Zeit sich einen Partner, bzw. eine Partnerin zu suchen und dann geht der Kreislauf wieder von vorne los.
In diesem Eschen-Ahorn haben sie die besten Chancen und ich war sehr glücklich ihn entdeckt zu haben!
Darum ist es so wichtig auf Habitatbäume aufmerksam zu machen…hier könnten gefährdete Arten leben.
Fehlt nur noch ein Schild, damit sie auch JEDER erkennen…und schützen kann!